Ensel und Kretel – zwei Tage – drei Wettkämpfe

Geschrieben von Elvira am .

Karte Gelterkinderberg

Traditionsgemäß fahren wir, Ensel und Kretel, jedes Jahr im Frühjahr zur Schweizer Nacht OL Meisterschaft (NOM). In den letzten Jahren wurde der Nacht OL immer verbunden mit einem Nationalen OL am folgenden Tag.  Dieses Jahr hatten wir aber etwas Besonderes vor. Auf dem Weg in die Schweizer Heimat machten wir einen Zwischenstopp in Barr. Dort liefen wir am Samstagmittag bei dem Championnat Grand Est MD 2018. Der Elsass hat es uns beiden etwas angetan. So starteten wir bei  frühlingshaftem Wetter auf der Karte Hungerplatz des Ski-Club Barr.


Der Wald war mäßig steil mit tausenden von Felsen und Felsformationen gespickt.  Lustig sind in Frankreich die Bahneinteilungen, welche nach Alter und Schwierigkeitsgrad in Farben eingeteilt sind. Kretel startete in Violett 3 und ich, Ensel, in Violett 2. Die Bahnlängen waren sehr moderat und lagen zwischen 2, 9 und 3,3 km bei 120 – 140 Höhenmetern. Unsicherheit kam am Anfang des Laufes wegen der extrem fein gezeichneten Karte auf. Hatte man sich daran gewöhnt lief alles wie von alleine. Nachdem wir wieder im Ziel zurück waren, mussten wir diesen idyllisch gelegenen Platz schnell wieder verlassen. Die Schweizer NOM ließ nicht auf sich warten.  Wettkampfzentrum in der Schweiz war Gelterkinden südlich von Basel. Hier hatten wir vor einem Jahr schon einmal einen Sprint Wettkampf besucht. So war der Wald für uns neu, aber das Wettkampfzentrum bereits bekannt. Da wir wegen des Osterferien Beginns mehrmals im Stau standen, kamen wir mit einem nicht zu großen Zeitpuffer in Gelterkinden an. Aus dem Treffen mit unserer ehemaligen Vereinskollegin Jaana wurde nichts, da sie bereits bei unserem Eintreffen im Wald war. So hieß es für uns Stirnlampe montieren und zügig den halbstündigen Fußmarsch zum Start zurück legen. Die Karte war im Vergleich zur elsässischen Karte stark generalisiert. Dies wirkte sich sehr positiv auf die Lesbarkeit aus. Das Gelände war typisch für das Schweizer Mittelland, welches zu dieser Jahreszeit noch nicht flächendeckend mit Brombeeren bewachsen ist. Kretel hatte in der D50 eine Bahn von 4,5 km und 130 Höhenmeter, Ensel in der H50 eine Bahn von 6,8 km und 280 Höhenmeter zurück zu legen. Ensel hatte sich in dieser Nacht selbst eine besondere Herausforderung gestellt. Auf dem Weg zum 2. Posten stürzte er und bei dem Blick auf Karte und Kompass musste er feststellen, dass der Kompass zerbrochen war. Da nachts fast ausschließlich Kompass gelaufen wird, war es für Ensel ein besonderes Handicap die weiteren 21. Posten an zu laufen. Nachdem er sich mehrmals wie ein Anfänger im Wald gedreht hatte, dachte er öfters ans Aufgeben. Aber irgendwie hatte er zum Schluss doch alle 23. Posten angelaufen. Lustig fand er die Hilfsbereitschaft anderer Läufer. Auf die oft gestellte Frage:                  „ Kannst du mir mal zeigen wo ich bin?“ erntet man in der Regel böse Blicke. Auf die Frage:“ Kannst du mir mal zeigen wo Norden ist?“ bekommt man in der Regel immer eine freundliche Antwort. Fazit der NOM von Ensel, jeder Zeit wieder aber nur noch mit ganzem Kompass. Da es in der Schweiz unüblich ist ein Massenquartier zu haben, schliefen Ensel und Kretel bei Minustemperaturen in ihrer VW Kutsche. Den Nationalen Lauf am nächsten Tag in der Schweiz ließen die beiden ausfallen, da ein Startgeld günstigerer Lauf in Kaysersberg, nördlich von Colmar, angeboten wurde. So fuhren die beiden wieder zurück nach Frankreich. Dank der späten Startzeiten wurde die Fahrt ohne Stress zurück gelegt. So hatten wir sogar Zeit uns vor dem Lauf Kuchen und Tartes zu sichern. Der Lauf selber war als Championnat Longue Distance ausgeschrieben. Ein relativ steiles Gelände mit immer wieder interessanten Felsformationen prägte diesen Lauf. Ohne Duschmöglichkeit, aber mit extrem schweren Beinen traten Ensel und Kretel die Heimreise nach Deutschland an. Leider war es uns verwehrt original  französische Baguettes zu erwerben. So konnten wir nur wie ein französischer König mal gesagt hatte:“ Wenn sie kein Brot haben müssen sie halt Kuchen essen“, unsere gesicherten Kuchenstücke verspeisen. Dies war das Saisoneröffnungswochenende für Ensel und Kretel. Besonders schöne Eindrücke haben wir mitgenommen und vor allem schwere Beine.

Karte Hungerplatz

Ensel und Kretel